Ausgangspunkt der Skulptur Sablier [Sanduhr], 2008, der walisischen Konzeptkünstlerin Bethan Huws ist Marcel Duchamps frühes Readymade Fountain [Brunnen], 1917. In jenem Jahr entscheidet die Jury der New Yorker ›Society of Independent Artists‹, welcher auch der Künstler Marcel Duchamp angehört, ein als Skulptur eingereichtes Urinal, signiert ›R. Mutt 1917‹, nicht zur Jahresausstellung zuzulassen. Ein historisches Foto zeigt das Urinal aus der für das Objekt intendierten, vertikalen Positionierung auf der Wand heraus in die Horizontale gewendet und so, um 180 Grad gedreht, auf einem Skulpturensockel präsentiert. Bethan Huws nimmt das mit diesen konzeptuellen Entscheidungen initiierte Spiel mit Bedeutungen auf, in dem sie eine Sanduhr nicht nur überdimensional vergrößert zeigt, sondern auch beidseitig signiert. Die Signatur links unten hat ihr kopfstehendes Spiegelbild in einer – wenn man die Sanduhr, entsprechend ihrer intendierten Funktion, um 180 Grad dreht – zweiten Signatur auf der Ober-/Unterseite. Wie bei Duchamp richtet die Signatur nicht nur die Orientierung ›Oben – Unten‹ aus bzw. untergräbt diese, sondern lenkt und destabilisiert zugleich auch die Wahrnehmung der Betrachtenden/ Benutzenden. Durch Aufhebung der Opposition von Oben und Unten rinnt die Zeit gleichsam in einer Endlosbewegung in sich selbst zurück.