Rehavia war ein Stadtteil im Westen Jerusalems, der nach dem Vorbild Berliner Gartenvororte vom Architekten Richard Kauffmann in den frühen 1920er-Jahren konzipiert wurde. Es war das deutsch-jüdische Jerusalem, Hauptstadt der Jeckes, die aus unterschiedlichsten Beweggründen ins Land gekommen waren. ›Grunewald im Orient‹ nannten Bewohner*innen Rehavia, dessen innere Geografie in Else Lasker-Schülers erzählerischem Hauptwerk ›Das Hebräerland‹ und in Gershom Scholems Autobiografie ›Von Berlin nach Jerusalem. Jugenderinnerungen‹ skizziert wird. Shvilys Bilder dokumentieren das Verblühen des einstmals bildungsbürgerlichen Viertels, zeigen eine von üppiger Vegetation überwucherte und vom Verfall bedrohte Architektur. Die Fotos der Pflanzen, Sträucher und Bäume erzeugen ein Gefühl von schauerromantischer Vergänglichkeit und stehen sinnbildhaft für das Verschwinden einer geistigen Lebensform.