George Rickey ist einer der Hauptvertreter der kinetischen Kunst, die sich in den 1950er und 1960er Jahren etablierte. Die potenzielle Energie traditioneller Plastik in reale Bewegung zu verwandeln war eine der grundlegenden Überlegungen dieser Kunstrichtung. Anders als ihre frühen Wegbereiter ist Rickey jedoch weniger an der ästhetischen Komposition diverser Formteile im Sinne eines bewegten, raum-übergreifenden Gemäldes interessiert als vielmehr an der Veranschaulichung von Bewegung selbst. Entsprechend reduziert Rickey die materiellen Bewegungsträger auf elementare Formen, die für sich genommen keinerlei inhaltlichen oder ästhetischen Wert beanspruchen. In Two lines eccentric jointed with six angles von 1987 handelt es sich um einfache lineare Elemente, die durch Gelenke an zwei exzentrischen Punkten so miteinander verbunden sind, dass sie, allein den Bedingungen der Schwerkraft unterworfen, den geschickt austarierten Zustand eines äußerst labilen Gleichgewichts vorstellen. Jeder geringste Windhauch löst dabei Pendelbewegungen aus, während derer sich mit der veränderten Raumzeichnung die imaginär beschriebenen Flächen- und Volumenvorstellungen wandeln.