
Skulpturen
Um 1989 erwarb Mercedes-Benz eine Gruppe von elf großen Skulpturen für das Werksgelände Stuttgart-Untertürkheim sowie für die öffentlichen Räume der Zentrale in Stuttgart-Möhringen, u.a. Hauptwerke von Walter De Maria, Norbert Kricke, Max Bill, Heinz Mack oder Klaus Staudt. Dies war der Beginn einer heute rund 30 Werke umfassenden Sammlung großer Skulpturen, zum Teil Auftragsarbeiten, die nicht nur mit den verschiedenen Standorten, sondern vor allem auch mit der Identität des Unternehmens verbunden sind.
Skulpturen in Berlin
Parallel zum Bau des Potsdamer Platz sind zwischen 1995 und 2002 acht internationale Künstlerinnen und Künstler ausgewählt worden, von denen jeweils eine existierende Skulptur erworben bzw. eine ortsbezogene Arbeit in Auftrag gegeben wurde: Die Skulpturen von Keith Haring, Robert Rauschenberg, Mark di Suvero, Nam June Paik, Jean Tinguely, François Morellet, Frank Stella und Auke de Vries setzten lange im Zentrum Berlins einen viel beachteten urbanen Akzent. Mit der Veräußerung des Areals im Jahr 2008 und der Umnutzung der Flächen durch neue Mieter hat die Mercedes-Benz Art Collection einige Skulpturen temporär eingelagert bzw. an neue Standorte überführt. Doch noch immer begrüßen am Potsdamer Platz Keith Harings Boxer Ankommende wie Vorbeifahrende: Die sportlich-aggressive Gestik der Figuren ist auch als Umarmung zu lesen. Im Jahr 2018 hat die Sammlung die Skulptur aufwendig reinigen und restaurieren lassen, wodurch sie wieder in ihrer originalen Farbigkeit erstrahlt. In monumentaler Größe und mit weit ausgreifender Energie setzt Mark di Suveros Galileo im Wasserbecken am Musical-Gebäude einen eigenwilligen Akzent.
Skulpturen in Stuttgart und Sindelfingen

Max Bill, bildsäulen-dreiergruppe, 1989 © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Max Bills bildsäulen – dreiergruppe von 1989 verbindet, prominent positioniert vor dem Mercedes-Benz Museum, mit ihrer Höhe von 32 Metern das Werksgelände Stuttgart-Untertürkheim mit dem urbanen Umfeld. In Sichtweite hierzu steht die Skulptur Tag und Nacht, 1983, von Bernhard Heiliger. Die Skulptur verbindet geometrisch-technische Formensprache und naturhafte Momente. Sie ist der Erinnerung an die NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Naturhaft-erzählerische Assoziationen bestimmen auch die monumentale Bronzeskulptur Taurus (Early Forms) von Tony Cragg, die molekulare und geologische Grundelemente in die Form eines gewindeähnlichen Körpers bindet. Die Granitskulptur von Ulrich Rückriem scheint selbsttätig wie ein Baum in seinem natürlichen Umfeld gewachsen zu sein. 2018 wurde das Ensemble durch zwei weitere Werke ergänzt: Die dynamisch-bewegte Skulptur Prince Frederick Arthur of Homburg, 1999, von Frank Stella und die geometrischen, ringförmig ineinandergreifenden Stahlelemente von Nigel Halls Big River, 1998, verbinden nun die hoch aufragende, vertikale Baustruktur des neuen Vorstandsgebäudes in Untertürkheim mit den horizontalen Bewegungen von Menschen und Fahrzeugen.
Als Auftragsarbeit für den Eingangsbereich des Mercedes-Benz Museums, ein Entwurf von UN studio van berkel & bos aus Amsterdam, ist Franz Erhard Walthers Wandarbeit Wortfeld, 2005, entstanden. Im Inneren folgen das große Relief combillation, 1986, und eine Möbiusband-Skulptur von Max Bill, ein monumentales Fotopanorama von Walter Niedermayr sowie Wandmalereien von Jan van der Ploeg und Stéphane Dafflon.
Für das weiträumige Gelände des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen bei Stuttgart, wo die Endmontage vieler Fahrzeugtypen stattfindet, konnten seit Mitte der 1990er-Jahre große Arbeiten erworben werden, die an verschiedenen Punkten die offene architektonische Struktur ästhetisch bündeln. Die luftige, raumbildende Skulptur Die Fließende, 1972, von Norbert Kricke steht wie ein Naturdenkmal im freien Außenraum; Gerold Millers Wandbild Plan 3 für das 2002 eingeweihte Center of Excellence vermag abstrakte Strömungen der Moderne in das 21. Jahrhundert zu überführen. Julian Schnabels Bronzeskulptur Queequeg, 2010, leitet ihren Namen von der Figur des Harpuniers aus Herman Melvilles Roman ›Moby Dick‹ (1854) ab. Die Skulptur zeigt gleichsam kopfstehend die Schwanzflosse des legendären weißen Wals.
Werke
Publikationen
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BLITZEN BENZ BANG
Mixed Media, Sculptures, Commissioned Works in the Mercedes-Benz Art Collection
Hatje Cantz Ostfildern, 2009