On Curbstone Jewels and Cobblestones

Zweiter Teil einer Ausstellungsreihe mit Neuerwerbungen chinesischer und internationaler Kunst

7. November 2015 — 10. April 2016
Mercedes-Benz Contemporary
Online-Dokumentation des Rahmenprogramms zur chinesischen Gegenwartskunst

Seit 2013 hat die Mercedes-Benz Art Collection ihr internationales Profil mit dem Erwerb von mehr als 40 Werken von etwa 20 chinesischen Künstlern um einen wesentlichen Aspekt internationaler Gegenwartskunst erweitern können. Diese Neuerwerbungen werden 2015 und 2016 in verschiedenen Ausstellungen in Berlin und Stuttgart der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Werke der chinesischen KünstlerInnen können an die Schwerpunkte der Mercedes-Benz Art Collection in den Bereichen abstrakter und konzeptueller Tendenzen, sowie im Bereich der neuen Medien anknüpfen. Zugleich stellen sie einen ganz neuen und eigenen – kulturellen wie ästhetischen – Komplex innerhalb des Sammlungsgefüges dar. Bei der Auswahl der Künstlerpositionen hat sich die Mercedes-Benz Art Collection auf jüngere Künstler aus den Zentren Beijing, Shanghai und Hong Kong fokussiert. Dafür wurde eine in die Zukunft weisende Ankaufstrategie entwickelt, die vor allem auf das Umfeld der jüngsten Künstlergeneration (geboren um 1980) ausgerichtet ist. Darüber hinaus konnten durch die Zusammenarbeit mit wichtigen Galerien des Landes Hauptwerke von international bereits bekannten KünstlerInnen als auch einige historisch bedeutende Arbeiten erworben werden. In Summe geben diese Akquisitionen einen Einblick in ein – faszinierendes wie kontroverse Diskussionen auslösendes – Land, das nicht nur aufgrund jahrtausendalter Traditionen, sondern vor allem wegen der rasanten wirtschaftlichen wie kulturellen Entwicklung von entscheidender, globaler Bedeutung im 21. Jahrhundert sein wird.

Die mehrteilige Ausstellungsreihe im Mercedes-Benz Contemporary Berlin wird die Neuerwerbungen der chinesischen KünstlerInnen im Sammlungskontext der Mercedes-Benz Art Collection präsentieren: Durch eine Zeiten überschreitende und Kulturen verschränkende, dialogische Gegenüberstellung mit internationalen Künstlerpositionen sollen Eigenheiten und Parallelen in den künstlerischen Strategien herausgearbeitet werden. Der erste Teil der Ausstellung From a Poem to the Sunset widmet sich konzeptuellen Ansätzen, die sich einerseits mit der Bedeutung von künstlerischen Traditionen als auch mit dem Aufeinandertreffen divergenter kultureller, medialer oder materieller Welten befassen. Während sich der erste Part vor allem auf installative, skulpturale Werke als auch Videoarbeiten konzentriert, werden im anschließenden Ausstellungsteil On Curbstone Jewels and Cobblestones Werke aus dem Bereich Bildhauerei und Fotografie im Vordergrund stehen. Die Ausstellung mit Werken von fünfzehn KünstlerInnen aus sieben Ländern umkreist Aspekte des menschlichen Zusammenlebens in Ballungszentren, insbesondere in den schnell wachsenden Metropolen Chinas. Fiktiv, aber auch als konkrete Versuche in die sie prägende Gesellschaft zurückzuwirken, diskutieren die Künstler soziale wie politische Konsequenzen dieser Urbanisierung. Darüber hinaus machen uns die Werke einmal mehr bewusst, welche entscheidenden Wahrnehmungsverschiebungen im Blick auf China in den letzten zwei Jahrzehnten stattgefunden haben.

Kuratiert von Renate Wiehager und Christian Ganzenberg
Kuratorische Beratung: Andreas Schmid

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KünstlerInnen

Termine

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    Führung durch die Ausstellung - Miniaturwelten. Untersuchungen zu Urbanisierung, Modernisierung und Mobilisierung
    Mit tragbaren Miniaturstädten im Kofferformat (Yin Xiuzhen), Miniatureisenbahn-Modellwelten (Cao Fei) und bunten Papierhäusern (Are You Meaning Company) untersuchen Künstlerinnen das Verhältnis von individuellem Leben und Urbanisierung, Modernisierung und Mobilisierung. In einem weiter gefassten Sinne gehen die Miniaturwelten nicht nur auf zwischenmenschliche Beziehungen ein, sondern rücken Fragestellungen zur Konstruktion von Geschichte und Erinnerung in den Fokus (Cao Fei, Yin Xiuzhen) oder laden zur Reflexion über Wohnformen in standardisierten Einzimmerapartments und modularen Häusern ein (Are You Meaning Company).
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    Führung durch die Ausstellung - Von Vor- und Nachbildern. Transformationen von Kunst- und Filmgeschichte
    Viele KünstlerInnen nutzen die Kunst- und Filmgeschichte wie einen Werkzeugkasten und rekurrieren auf bereits existierende Werke oder inkorporieren tradierte Formen in ihre eigene Arbeit, um so kulturelle Standards zu transformieren und zu interpretieren. Die Führung legt ihren Fokus auf diese künstlerische Praxis und versucht weitläufige Wechselbezüge zu jeweiligen Vorlagen und Vorbildern nachzuzeichnen. So ist beispielsweise Alicja Kwades Videoarbeit Kreisel (Inception) eine Weiterbearbeitung der letzten Einstellung aus Christopher Nolans Blockbuster ›Inception‹ oder Cao Fei nutzt ganze, leicht modifizierte Textpassagen aus dem Drehbuch des Films ›Hiroshima mon amour‹ von Alain Resnais und Marguerite Duras.
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    Führung durch die Ausstellung - Jenseits des Erscheinungsrealismus. Künstlerische Positionen zwischen Fakt und Fiktion
    Zwischen Fiktion und Dokumentation oszillierend ist in vielen der ausgestellten Arbeiten der Traum- bzw. Realitätsstatus ungeklärt. Vielmehr sind die Übergänge zwischen den Bewusstseinszuständen ›Träumen‹ und ›Wachen‹ fließend und unterschiedliche Realitätsebenen nicht zu trennen. In den Arbeiten von Alicja Kwade und Wu Hao werden alltägliche Gegenstände durch künstlerisch-ästhetische Verfahren ihrem gewöhnlichen Gebrauchswert entrückt. Eine unscharf flirrende, sich überlagernde Trennlinie zwischen Dokumentation und Fiktion zeichnet die fotografische Arbeit von Zheng Guogu aus. Auch das Plastikspielzeug (Cao Fei) und Stadtmodelle aus Stoff und Schaumgummi (Yin Xiuzhen) richten sich gegen einen Erscheinungsrealismus und entrücken das Dargestellte ins Imaginäre.
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    Kinderworkshop
    Inspiriert von den künstlerischen Arbeiten der aktuellen Ausstellung werden wir gemeinsam im Mercedes-Benz Contemporary visuelle Experimente durchführen, mit alten Stoffen arbeiten, vorgefundene Materialien veredeln und verborgene Zusammenhänge in Miniaturstrukturen erforschen.
    Unsere 2-stündigen Workshops richten sich an Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren. Die Zahl der Teilnehmenden beträgt ca. 10 Kinder pro Workshop. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte alte Kleidung anziehen! Um Anmeldung bitten wir bis spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Termin unter art.collection@daimler.com
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    Führung durch die Ausstellung - Fotografisch vermittelter Wirklichkeitsbezug. Fotografie in der Gegenwartskunst
    ›On Curbstone Jewels and Cobblestones‹ vereint unterschiedliche mediale Ausdrucksformen im dialogischen Wechsel. Dabei bilden fotografische Arbeiten – in ihrem prekären Status als ›Bezugspunkt zur Realität‹ – einen Schwerpunkt der Ausstellung. Inszenierte, konzeptuelle und abstrahierte Aufnahmen werden präsentiert, ebenso wie Reenactments, Alltagsbilder oder Werkserien. Sie eröffnen eine Vielfalt von Betrachtungsmöglichkeiten: nicht nur hinsichtlich der Mittel, Potentiale und Limitierungen des Mediums Fotografie selbst, sondern auch bezüglich der Lebenswelten der dargestellten Personen und Orte. Entgegen der Auffassung von Fotografie als ›wirklichkeitsabbildendes‹ Instrument, zeigen die ausgestellten Fotos gestaltete Bilder und individuelle kritische Statements.
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    Führung durch die Ausstellung - Labor and Living Conditions. Künstlerische Auseinandersetzungen mit modernen Arbeits- und Lebensbedingungen
    Zentrales Thema des zweiten Teils der Ausstellungsserie zu chinesischer und internationaler Gegenwartskunst sind gegenwärtige – mit Verstädterung und Globalisierung einhergehende – sich rasant wandelnde Wohnbedingungen und Formen des Zusammenlebens. Welche gesellschaftsidentitären Folgen zeigt die Urbanisierung im Hinblick auf die aktuelle demographische und wirtschaftliche Situation in China und andernorts? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang traditionelle und neue Wertekonzepte, lokale und internationale Produktionsmethoden, individualistische oder kollektive Lebensentwürfe ebenso wie Entwicklungsgefälle zwischen Land und Stadt? Und nicht zuletzt: Wie reflektieren zeitgenössische KünstlerInnen diese existentiellen Veränderungen?
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    Führung durch die Ausstellung - Material und Idee. Die Frage des Konzeptes in den Medien Fotografie und Skulptur
    Sowohl im Bereich der Fotografie als auch bei skulpturalen Arbeiten der Ausstellung bildet meist, im Zusammenhang mit der Materialwahl, ein konzeptueller Gedanke – etwa in Form einer strukturellen, thematischen oder formal stringenten, ›planerischen‹ Entscheidung des Künstlers – die Basis des jeweiligen Werkes. Insbesondere bei Serien (Cao Fei, Liu Zheng) und ›Doku-Fiktionen‹ (Zheng Guogu), aber auch präzise ›komponierten‹ Inszenierungen (Chen Chieh-Jen) wird die konzeptuelle Herangehensweise im Foto sicht- und nachvollziehbar sowie konstitutiver Teil der Arbeit. Ferner können zahlreiche Skulpturen der Ausstellung kaum mehr in klassischen ästhetischen Beschreibungs- und Bewertungsmustern gefasst werden: hingegen entfalten sie sich beispielsweise vor dem Hintergrund umfassender Recherchen und Referenzen zur architektonischen Moderne in Brasilien und unter Verwendung diverser natürlicher Materialien (Leonor Antunes); oder im Verlauf eines mehrere Akteure einbeziehenden Prozesses, wie im Fall von eingetrockneten Farbresten in Malgläsern und dem chinesischen Alltag entnommenen vielfach be- und überschriebenen Rolltoren (Wu Hao).
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    Führung durch die Ausstellung - Transformierte Alltäglichkeiten
    Inmitten von Transformationsprozessen sind viele KünstlerInnen auch Chronisten des gesellschaftlichen Wandels und der sprunghaft rasanten Veränderungen, die insbesondere in chinesischen Metropolen virulent sind. Überreste gelebter Alltagskultur verdichten sich in Yin Xiuzhens Werkserie One Sentence zu Bruchstücken von Geschichten. In fotografischen Arbeiten von Cao Fei und Zheng Guogu wird die Erforschung der Lebenswelt von FabrikarbeiterInnen oder eines geistig behinderten Obdachlosen zu einem kritischen Instrument, das den Künstlern ermöglicht, Einlassungen in politische, historische und menschliche Konstruktionen zu freizulegen.

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