Henning Fehr und Philipp Rühr arbeiten überwiegend im Medium Film, beide studierten Fotografie an der Düsseldorfer Akademie bei Christopher Williams. In ihren Arbeiten beschäftigen sie sich mit dem Spannungsverhältnis von Fiktion und Realität, wobei sich die Künstler zwischen aktiver Teilnahme und passiver Betrachtung bewegen. Die desinfizierende Sonne ist ein Film zur Funktion der Zentralperspektive für Städteplanung, Architektur und Ökonomie. Die Fassaden einer Einkaufsstraße in Düsseldorf dienen als Bühne für eine Narration, die fast ausschließlich aus Passanten, Autos und Straßenbahnen besteht. Durch das Display einer Digitalkamera wirken die Geschäfte, die zentral von der gegenüberliegenden Straßenseite in ihrer zufälligen Abfolge als Schwarzweißbilder gefilmt werden, wie Architekturzeichnungen. Somit wird im Film die ideale Perspektive der Städteplaner in die Realität projiziert. Die dokumentarisch anmutenden Aufnahmen befragen die Wahrnehmung des Passanten, der sich zwischen den Idealbildern der Architekten bewegt und dazu angehalten ist, den eigenen, perspektivisch verzerrten Blick intellektuell zu korrigieren.