Japan Diaries ist im Rahmen von Haris Epaminondas Mercedes-Benz Art Scope Stipendium 2019/20 in Tokio entstanden. Der Film basiert auf 8-mm-Filmmaterial, übertragen auf Video, und kombiniert spontane filmische Eindrücke aus dem Alltag mit zufällig entstandenen Monitoraufnahmen von Werbe- und TV-Sendungen. Charakteristisch für ihr Werk ist das Zusammenspiel aus abstrakt-geometrischem Formen und aufgeladenem Inhalt: Fließend arrangierte Geschichtsbilder verbinden sich mit kulturell konnotierten Symbolen wie der stilisierten Form der Chrysantheme (als Verweis auf das Siegel des kaiserlichen Japan) und visuellen Readymades aus dem Fundus von Werbung, Fernsehen und Internet. Mit ihrer Wahl von Stücken aus dem Album Soundscape 1: Surround, 1986, des Komponisten Hiroshi Yoshimura, einem Pionier der Ambient Musik verortet Epaminonda ihren Film Japan Diaries nachdrücklich in einem immer noch wenig bekannten Aspekt der japanischen Kultur der 1980er-Jahre.