Epaminondas Installationen lassen sich als Erinnerungsbilder lesen, in welchen sich Momente aus Geschichte sedimentieren und zu Erzählsträngen assoziativ zusammenfinden. In Untitled #20 t/f, 2014, greift sie auf eine minimalistische Formensprache zurück: Nahe einer Raumecke lehnen an einer Wand zwei rechteckige Platten. Im Querformat ist die kleinere mit Blattgold überzogen und wird von einer schwarzen, hochkant gestellten Platte fast gänzlich überlagert. Vor den monochromen Farbflächen steht eine kleine, goldfarbene Pyramide. Diese geometrischen Formen kombiniert Epaminonda mit einer archäologischen Abbildung. In die Ecke hängend zeigt das gerahmte Schwarz-Weiß-Bild den plastischen Gipsabdruck eines pompejanischen Paares, das während des Vesuv Ausbruchs im Jahr 79 den Tod fand. Im Zusammenspiel aus nüchternem, abstrakt-geometrischem Formenvokabular und aufgeladener Inhaltlichkeit bewegt sich die Installation zwischen Erinnerung und ihrer Auflösung. Formen und Farben können als Abstraktionen der Naturkatastrophe gelesen werden: die goldene Pyramide als glühender Vesuv, die monochromen Platten als leuchtende Lava- und schwarze Ascheschichten. Mittels radikaler Subtraktion bleiben diese Sinnzusammenhänge jedoch absichtsvoll fragmentarisch, instabil und imaginär. Vielmehr entrückt die präzise Präsentation die Geschichte weit ins Imaginäre.