Wie Oskar Schlemmer und Johannes Itten bildet auch Ida Kerkovius eine Brücke von Hölzel zum Bauhaus. Die Meisterschülerin Adolf Hölzels unterrichtete 1913 kurzzeitig Johannes Itten in Stuttgart. Sieben Jahre später besuchte Kerkovius neben den Malklassen von Klee und Kandinsky wiederum den Vorkurs von Itten am Bauhaus. Kerkovius blieb Hölzel bis zu dessen Tod als Freundin und Mitarbeiterin eng verbunden, wie sich auch ihr Werk zeitlebens aus der farbigen Suggestivität und der religiös durchdrungenen Figurenkonzeption ihres Lehrers speist. Ein spätes Hauptwerk der Künstlerin ist das einem Flügelaltar vergleichbare Triptychon von 1965. Das religiöse Thema könnte sich auf die biblischen Figuren der drei Marien unterm Kreuz beziehen. Links möglicherweise Maria von Clopas, die Schwester von Jesu Mutter Maria, mit einem Grabtuch am Boden, auf der Mitteltafel die Himmelfahrt Mariens in einer Art Mandorla mit zwei Engeln. Auf der rechten Tafel Maria von Magdala, die am leeren Grab Christi wacht. Jesus erscheint ihr von rechts in verwandelter Gestalt und verkündet ihr die Botschaft, dass er zu Gott, seinem Vater zurückkehren wird.