Die von Pieter Hugo porträtierten Jugendlichen zeigen sich dem Fotografen in selbstbewusster Haltung, mit direktem Blick, sie werden nicht unbemerkt fotografiert, sondern sind in den Entstehungsprozess des Bildes aktiv eingebunden. Körpersprache und Mimik konterkarieren mit den Darstellungskonventionen von Leid, sie etablieren einen Blickwechsel auf Augenhöhe. Pieter Hugo referiert auf historische Ereignisse: den Ruandischen Genozid gegen die Tutsi im Jahr 1994, dem die Serie 20 Jahre später nachspürt, und das Ende der Apartheid in Südafrika 1994. »Es gibt eine schmale Linie zwischen einer Natur, die als idyllisch betrachtet wird und einem Ort, an dem schreckliche Dinge passieren – von Völkermord durchdrungen, ein ständig umkämpfter Raum. Je weiter wir die Stadt und ihre Kontrollsysteme verlassen umso ursprünglicher erscheinen uns, metaphorisch gesprochen, die Dinge. Manchmal scheinen die Kinder traditionsgeprägt zu sein und in einer geordneten Welt zu existieren. Dies ist am deutlichsten in meinen in Ruanda entstandenen Fotos, wo die Jugendlichen kulturell signifikante Kleidung aus Europa tragen, die nun in einem völlig anderen Kontext wieder auftaucht.« (P.H.)