Marcel Broodthaers hatte für seine mit dem Begriff des Décors betitelten Ausstellungen die Museumssäle mit Palmen ausgestattet, als Zeichen für kulturelle Eingriffe, Aneignungen und Verschiebungen. Sanguinetis private property (I) zitiert das Broodthaers’sche Décors, doch rücken bei ihm die Pflanzen ins Zentrum der Betrachtung: Eine dichte Hydrokultur umrahmt einen Monitor. Nimmt man private property (I) wörtlich, findet erneut eine Umkehrung der Verhältnisse statt, da sich Privateigentum oft umzäunt oder von Videokameras überwacht findet. Sanguineti hat sowohl das Schützenswerte mit dem Schutzmechanismus vertauscht als auch die Videokamera (Bildaufnahme) durch den Monitor (Bildwiedergabe) ersetzt. Die Pflanzen schirmen den virtuellen Bildraum ab, in dem der Werktitel dreisprachig in glänzender Schrift um sich selbst kreist. Die Aneignung, Verfügbarkeit und Austauschbarkeit von realen und virtuellen, privaten und öffentlichen, politischen und ökonomischen Räumen ist präzise ins Bild gesetzt.