Pietro Sanguineti verwendet in seinen Arbeiten Sprache, die selbst schon einen stark bildhaft-gegenständlichen und logohaften Charakter hat. Worte wie desire, genetic, EGO, help!, life, oder private property, die einen aus philosophischer, soziologischer, wissenschafts-theoretischer etc. Sicht jeweils anders ausdeutbaren Sinn entwickeln. Als Wort-Objekte lässt Sanguineti solche Begriffe als computer-animierte 3D-Gebilde durch das leere Universum des Monitorbildes wirbeln oder als Leuchtkasten wie eine Werbebotschaft in den Raum strahlen. Pietro Sanguinetis (now) ist in Klammern gesetzte Gegenwart. Es zeigt, wie Aktualität und Bedeutung des ›Jetzt‹ bereits im nächsten Moment veraltet ist. So sind die Klammern mehr als Relativierung schierer Größe; sie streichen den Selbstwiderspruch heraus, der zugleich immanent gegeben und strategisch lanciert ist. (now) beinhaltet eben jenen Widerspruch der Fiktion von Fortschritt und dem faktischen Stillstand. Die Klammern stehen für einen abwesenden Kontext und für ein Sprachsystem, für Grammatik und Interpunktion, für eine Syntax, die formal und inhaltlich relevant ist. Die endlose Bewegung des ›now‹ im Video wie die absurde Größe des Wortes im Leuchtkasten inszenieren den Prozess von Valorisierung und Entwertung im Produktionsprozess, dem auch die kulturelle Produktion unterliegt.