Karl Gerstner ist bewusst in verschiedenen Disziplinen tätig – als Grafiker, Maler, Autor. Die Theorie dient ihm als Basis, die Methodik als Instrument und die Innovation als Ziel seiner künstlerischen Arbeit. Als Grafiker und Mitbegründer der international agierenden Werbeagenturen ›Gerstner + Kutter‹ und später ›GKK‹ war er einer der Protagonisten der erfolgreichen Schweizer Grafik. Als Autor hat Gerstner zahlreiche Artikel und Bücher über Kunst verfasst, wie den Klassiker der Gestaltungslehre ›Kompendium für Alphabete. Systematik der Schrift‹, 1994. Als Theoretiker ist er v.a. mit seiner Schrift ›Kalte Kunst? Zum Standort der heutigen Malerei‹, 1957, hervorgetreten. Die systematische Unterteilung seines Werkes in Kapitel beginnt in den 1950er Jahren mit den Aperspektiven, einem System aus Grautönen, das aus konstanten Formen mit variablen Koordinaten besteht und den Reihenbildern, zu denen auch die Arbeit Progressive Penetration, schwarz-weiß, 1960, zählt. Gerstner wollte konstruktive Bilder schaffen, in denen Form und Farbe eine Einheit bilden. Die Formen wurden aus zahlenmäßig gleichen Abständen und die Farben aus empfindungsmäßig gleichen Abständen gebildet.