Wie bringt ›frau‹ die aggressive Vorherrschaft der Männer zur Strecke? Die 29-jährige Ulrike Rosenbach hat darauf 1972 eine ebenso nahe liegende wie wirkungsvolle Antwort versucht: Indem sie in die Rolle berühmter Männer schlüpft, die Waffe selbst in die Hand nimmt und aufs Publikum zielt. Der Titel Art is a criminal action radikalisiert das Thema: Der Angriff auf das Territorium männlicher Kunstproduktion darf nicht mit weiblicher Demut daherkommen, sondern muss die ›kriminellen‹ Energien männlicher Herrschaftsformen kurzfristig adaptieren und den Rollentausch üben. Rosenbachs frühe Fotomontage hat eine Fotografie von Andy Warhols berühmtem Siebdruckbild ›Double Elvis‹ von 1963 als Vorlage. Rosenbach imitiert (mit ausdrücklicher Erlaubnis von Warhol) Kleidung und Haltung seines ›Elvis‹ und montiert sich – eine damals noch gänzlich unbekannte Künstlerin – an die Seite des gefeierten Rockstars. Der Aspekt des kämpferischen Angriffs und der demonstrativen Demontage tradierter Bilder und Rollenklischees spielt in Rosenbachs gesamtem Œuvre eine zentrale Rolle.