François Morellet nahm 1962 in seine Bildsysteme den programmierten Zufall auf. Er arbeitete, in Abkehr von der traditionellen Tafelbildmalerei, erstmals 1963 mit Neonröhren. In den „Relâche“-Serien, gewidmet Francis Picabia, wendet sich der Franzose dem Tafelbild zu, um es in eine Vielzahl von Teilen zu zerlegen und „dekonstruktiv“ neu zu definieren. Das starre Bildgeviert wird aufgebrochen und durch geschichtete Rahmenteile in eine Vielzahl von Richtungen hin entgrenzt. Bildträger und zugleich leere Mitte ist ein gekipptes Quadrat. Neigungswinkel, aber auch Lage und ggf. Farbe der acht rechten Winkel wurden mit Zufallszahlen bestimmt, die der Seite 313 des Telefonbuchs von Maine et Loire entnommen sind. So entsteht ein offener Zusammenschluss, in dem System und Zufall spielerisch verwoben sind.