Ein wesentliches Motiv im Werk von François Morellet ist die Arbeit an geometrisch-präzisen, zugleich aber auch experimentellen und bisweilen paradoxen Seh-Situationen: »Ich liebe den Ablauf eines unerbittlich scheinenden Systems unter der Bedingung, dass ein anderes System oder irgendeine Störung dazwischenschlägt, es belebt.« Angeregt von kinetischen Untersuchungen im Kontext der Groupe de Recherche d’Art Visuel im Paris der 1950er Jahre entwarf der Künstler 1963 sein erstes Neonröhrenobjekt mit sich überlagernden Leuchtrhythmen. Néons dans l’espace macht dem Betrachter die permanente Vorläufigkeit seiner ständig wechselnden visuellen Projektionen bewusst angesichts einer Konstellation, die das Auge in ihrer Variabilität und Komplexität nicht synchron fassen kann. Flüchtigkeit, die Aufhebung fester Form, wird hier bei höchster Anspannung des Auges als etwas Beständiges wahrnehmbar.