Der Titel hard:edged adaptiert den Namen einer in den 1960er-Jahren präsenten Strömung der minimalistischen Malerei. Der 1958 von Jules Langsner geprägte Name ›Hard Edge‹ bezieht sich auf Künstler wie Ellsworth Kelly oder Al Held, die in ihren Gemälden äußerste formale Ökonomie, eine Perfektion des Farbauftrags und volle Leuchtkraft der Farben suchten. Die innere Struktur des Werkes sollte von allen Bezügen zur Außenwelt befreit und zum eigentlichen Gegenstand der Kunst werden. Ein weiterer Schritt führte zur Übertragung von Malerei ins Dreidimensionale mit Frank Stellas ›Shaped Canvas‹, die das Malerische hinter der Möglichkeit zurücktreten lassen, progressive, plastische Formveränderung zu veranschaulichen. Für die hard:edged-Gruppe hat Miller die charakteristische Deckung von Farbe und Bildkontur, der ›color as shape‹, übernommen, die eine enge Beziehung zwischen Farbe, Form und Raum bewirkt. Die Ausdehnung der Farbe ist identisch mit der ihres Trägers, bei Serien hat jede Farbe eine Funktion im Ganzen.