Mmitlwa bezieht sich auf eine Setswana-Redewendung, die eine verzwickte, heikle Situation, für die man Verantwortung übernehmen muss, beschreibt und mit ›Dorn‹ übersetzt werden kann. Die Künstlerin erscheint nackt, auf einem weißen Sockel sitzend, vor einem weißen Hintergrund. Shadi wickelt sich selbst mit weißem Klebeband ein, um dieses, ungleich schmerzhafter, anschließend wieder zu entfernen. Obwohl ungeschnitten erscheint das Video zweigeteilt: Während das ›Cocooning‹ eine eher zeichenhafte, meditative und spielerisch-erotische Konnotation hat, ist das Entfernen des Klebebandes ruppig, gewaltvoll und fast masochistisch. Die gesamte Aktion, die etwas mehr als 25 Minuten dauerte, ist aus drei verschiedenen Kameraeinstellungen dokumentiert, die beim Betrachten des Videos eine körperliche, fast schmerzhafte Reaktion evozieren. Folgt man dieser emotionalen Lesart, so scheint die Arbeit eine Parabel für die Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortlichkeit im Leben zu sein. Hat man die Anspielungen auf gesellschaftliche Prozesse in Südafrika zur Kenntnis genommen, wird schnell deutlich, dass sich Shadi in ihrem konzeptuellen Schaffen insbesondere Themen wie der Wiederholung von Alltäglichkeiten und unserem Umgang mit Zeit widmet.