Marcellvs L. filmt seit Jahren Momente, mit denen er zufällig konfrontiert ist, stets mit fixierter Kamera, aus der Hand oder mit schnell zu erfindenden Standflächen und Halterungen. Die Aufnahme dauert so lange, wie die Situation selbst zeitlich sich dehnt bzw. die technischen Bedingungen es erlauben. Das Filmmaterial wird anschließend geringfügig bearbeitet, der Akzent der Bearbeitung liegt beim Sound, den der Künstler – häufig in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Gruppe pexbaA – durch eingespielte Klänge ver-ändert oder ersetzt. Die drei Filme der Mercedes-Benz Art Collection repräsentieren beispielhaft diese extreme Minimalisierung von Inhalt und Form.
In dem Video 0667 sieht der Betrachter am Ende einer im Licht flimmernden, sich am Horizont verlierenden Landstraße eine Person, zunächst nur als fernen Bewegungspunkt, der langsam, aber unausweichlich im Näherkommen die Konzentration auf sich zieht. Drei kontrastierende Rhythmen entwickeln sich aus der Tiefe des Bildraums heraus: der schnellere Rhythmus der herankommenden Autos auf der staubigen Fahrbahn, dagegen das ›Schritt-für-Schritt‹ des Gehenden, hinterfangen von der nur vom Wind bewegten Statik des undefinierten Naturraumes.