Für den südafrikanischen Fotografen Guy Tillim gilt, dass seine künstlerische Haltung sich auf der heiklen Grenze zwischen Empathie und Distanzierung formuliert. Seine Wege durch die Länder Afrikas sind nicht von vorgezeichneten Zielen diktiert, sondern scheinen einer zunächst vorurteilsfreien Aufmerksamkeit für die Gegebenheiten und die Lebenswelten zu folgen, welche die Menschen selbst herbeigeführt haben und in die sie gleichermaßen hineingestellt sind. Tillim sucht nicht das ›richtige‹, das ›geglückte‹ Motiv, er lässt sich von den Bildern gleichsam auffinden, um sie zugleich in gerichteter Bewegung zu umkreisen. Auf Einladung des afrikanischen Hilfsprojekts »Dream« hatte Tillim im Februar 2006 eine Woche in dem kleinen Dorf Petros Village, Malawi, gelebt. Aus der hier entstandenen Fotoserie hat der Künstler rund 30 Fotos für ein Buchobjekt gleichen Titels ausgewählt, von denen wiederum zehn für die Mercedes-Benz Art Collection erworben wurden. Guy Tillim porträtiert in seinen Fotos das tägliche Leben im Dorf und macht durch seinen analytisch wie auch emphatisch eindringenden Blick die Klischees von Armut und Aids auf ihre individuelle Schicksalhaftigkeit hin durchsichtig.