Das zynische Regime der Apartheid hat in Südafrika ein Trauma hinterlassen, das unweigerlich den Kontext für die Arbeiten südafrikanischer Künstler/innen vorgibt. Berni Searle greift in ihren Videos offensiv die perfiden Verfahren rassistischer Diskriminierung auf, indem sie ihren eigenen Körper zur Disposition stellt. Ihr Video Snow White, als Doppelprojektion angelegt, zeigt die Künstlerin aus zwei Blickwinkeln: frontal und senkrecht von oben aufgenommen. Auf den nackten Körper rieselt Wasser und stäubt Mehl herab und vermengt sich auf der Haut zu einer bleichen Schicht, die den Körper maskiert, aber nicht erstarren lässt. Aus Mehl und Wasser beginnt Searle einen Teig zu kneten. Frontal vollzieht sich die Handlung in einer archaisch skulpturalen Körperlichkeit, wohingegen die Projektion, zentral von oben aufgenommen, eine malerisch flächige Wirkung der Gesten zeigt. Auf der individuellen Suche nach dem, was jenseits kategorischer Zuschreibungen Identität sein kann, liefert der Körper Berni Searle das faktische Moment, sich selbst wieder zu erfinden: »Probleme entstehen dadurch, dass meine Identität in vielen Fällen für mich gemacht worden ist« (B. S., 2001).