Gottfried Honegger entwickelt den Bildtypus des Tableau-Relief um 1950 und verfeinert ihn bis in die 1990er Jahre. Während frühere Werke eine zarte membranartige Textur aufweisen, erscheinen die Oberflächen später reliefplastisch gesteigert, wobei sie sich stark, je nach Lichteinfall, verändern können. Keines der Einzelfelder, die aus Kartonquadraten bestehen und mit Graphitstift sowie Leim bearbeitet oder durch viele Farbschichten plastisch hervorgetrieben sind, ist mit einem anderen identisch bzw. liegt mit diesem in einer Ebene. Farbe tritt hier in gedämpfter Monochromie als formbare Materie auf. Honegger zielt auf die Wechselwirkung zwischen Ratio und Empfindung, Programmatik und Offenheit, letztlich auf die Wechselwirkung zwischen dem Prinzip der Ordnung und seiner poetischen Ergänzung, dem freien Spiel.