Tony Craggs Skulptur Taurus ist die bisher monumentalste Arbeit aus der Werkgruppe Early Forms, in der sich der Künstler inhaltlich und formal mit der Evolution von Gefäßen beschäftigt. Wie eine glatte schmiegsame Haut bildet die glattpolierte und schwarz-blau oxidierte Bronzewand bauchige Formen, dynamische Windungen und erkundenswerte Hohlräume, die gleichermaßen an Gehäuse von Muscheln, ausgewaschene Steinformationen und Meeres-Wellen erinnern, aber auch an Schrauben und Gewinde, in sich verdrehte Gummireifen und mathematische Kurven. Frühe, natürliche Urformen scheinen mit vom Menschen geschaffenen, technischen Formen verschmolzen zu sein. Die Schwere des Materials und die Dynamik der kraftvollen Windungen stellen eine reizvolle Verbindung zum Ort ihrer Präsentation, der Reihenmotorenfabrik, dar. Dass die Arbeit zudem entfernt an die Kurbelwelle eines Autos erinnert, ist sicher kein Zufall. Die Subtilität der Oberflächenbearbeitung und die Komplexität der formalen Analogien in Anthony Craggs Werkgruppe der Early Forms zeigt deutlich den Prozess der Verfeinerung, der zwischen den Werken der achtziger und denen der neunziger Jahre stattgefunden hat. Doch die Bronze, deren Verarbeitung durchaus mit einem Produktionsvorgang der Schwerindustrie vergleichbar ist, führt die Subtilität der Early Forms zurück in den Bereich der elementaren Materialbearbeitung, der für das gesamte bildhauerische Schaffen von Anthony Cragg von wesentlicher Bedeutung ist.