Der in Berlin lebende Bildhauer Michael Sailstorfer reflektiert für die Auftragsarbeit der Mercedes-Benz Art Collection die künstlerische Praxis der Real-Collage, indem er einen Mercedes 190 E (W201, als Serienmodell produziert 1982-1993) mittels detailverliebter Collagetechnik in eine Version des legendären Mercedes-Benz C 111 umbaut (die C 111-Serie bestand um 1970 aus Prototypen und Experimentalfahrzeugen). Sein Konzept sieht vor, das disponible ›Material‹ eines Serienfahrzeuges zu einem raren und begehrten Prototypen zu transformieren, seinem Traumauto aus Kindheitstagen. »Ich möchte an einem Ort, der mir gefällt, veränderliche Skulpturen machen, die gleichzeitig auch funktionieren.« (M.S.) Sailstorfer nimmt sich seine Objekte regelrecht vor, sie werden zerlegt, deformiert, adaptiert, neu zusammengesetzt und zu vielfältig lesbaren Figuren umgedeutet. Dabei ist sowohl der Raum, den sie einnehmen, als auch der Raum, der sie umgibt, von essenzieller Bedeutung. Der Transformationsprozess ist Sailstorfer letztlich wichtiger als das fertige Objekt, und auch deshalb bleibt jeder seiner Arbeitsschritte in seinen Skulpturen nachvollziehbar.