Before and After Minimalism
A Century of Abstract Tendencies in the Mercedes-Benz Art Collection
Die als Minimalismus bezeichnete Kunstströmung und vor allem die Installationen und Objekte der Vertreter des klassischen Minimal Art der 1960er Jahre – Künstler wie Carl Andre, Dan Flavin, Donald Judd und der vor wenigen Jahren verstorbene Sol LeWitt – hinterließen einen derart nachhaltigen Eindruck, dass das gesamte Genre heute oft als rein nordamerikanisches Phänomen wahrgenommen wird. Abgesehen von seinen amerikanischen Wurzeln zeichnen den Minimalismus jedoch weniger thematische Gemeinsamkeiten aus, als vielmehr ein Pluralismus, der im Wesentlichen auf Abstraktion, Konstruktivismus und Formenreduktion beruht.
Ausgehend von dieser Prämisse überträgt die Ausstellung Before and After Minimalism: A Century of Abstract Tendencies in the Mercedes-Benz Art Collection den formalen Ansatz und die charakteristische geometrische Abstraktion des Minimalismus in ein stark erweitertes Bezugsfeld. Dass von den abstrakten und konstruktivistischen Tendenzen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa entstanden, eine anregende Wirkung ausging, ist unbestritten. Wie die Ausstellung zeigt, bestehen zahlreiche Parallelen zwischen künstlerischen Praktiken und Methoden beiderseits des Atlantiks. Dies gilt sowohl für die Nachkriegsgeneration als auch für jene Zeitgenossen, die minimalistische Tendenzen aufgreifen oder die sich auf europäische Exponenten der abstrakten und konstruktivistischen Kunst berufen.
Betrachtet man den Minimalismus aus dieser – eher methodologischen denn thematischen – Perspektive, löst er sich aus seiner Definition als amerikanische Strömung der 1960er Jahre. Stattdessen wird in Werken von Künstler/innen, die nach Zeit und Ort weit auseinanderliegen, ein ›minimaler‹ gemeinsamer Nenner fassbar. Auf europäischer Seite berücksichtigt die Ausstellung daher abstrakte Maler/innen des frühen 20. Jahrhunderts (besonders aus Süddeutschland), die als Vorläufer/innen des Minimalismus gelten können. Ebenso vertreten sind zeitgenössische Positionen aus zwei Kontinenten, die sich um die Fortentwicklung der abstrakten, reduktiven Tradition dieser Ära bemühen.
Gezeigt werden 64 Werke von 41 Künstler/innen. Neben der großen Anzahl von Gemälden sind auch Grafiken, Skulpturen, Installationen und Videos von europäischen und nordamerikanischen Künstler/innen zu sehen, von den ersten Arbeiten Adolf Hölzels (1853–1934), des berühmten Lehrers an der Stuttgarter Akademie, bis zu neueren Namen wie Vincent Szarek (geb. 1973).
Weitere Ausstellungsstation:
Fundación Juan March, Madrid
9. Februar – 25. Mai 2008
KünstlerInnen
- Absalon
- Franz Ackermann
- Josef Albers
- John M Armleder
- Jean Arp
- Jo Baer
- Willi Baumeister
- Karl Benjamin
- Max Bill
- Ilya Bolotowsky
- Adolf Fleischmann
- Liam Gillick
- Hermann Glöckner
- Camille Graeser
- Marcia Hafif
- Frederick Hammersley
- Michael Heizer
- Adolf Hölzel
- Johannes Itten
- Ida Kerkovius
- Norbert Kricke
- Sol LeWitt
- Verena Loewensberg
- Richard Paul Lohse
- Otto Meyer-Amden
- Jeremy Moon
- Olivier Mosset
- Kenneth Noland
- Julian Opie
- Philippe Parreno
- Gerwald Rockenschaub
- Oskar Schlemmer
- Oli Sihvonen
- Anton Stankowski
- Elaine Sturtevant
- Vincent Szarek
- Georges Vantongerloo
- Friedrich Vordemberge-Gildewart
- Ben Willikens
- Heimo Zobernig