6:00 P.M., 2001, Philippe Parrenos Projektion einer schattiert durchbrochenen, lichten Fläche auf einem Teppich stammt aus der Welt des Denkbaren, das überall stattfinden kann. Man findet diese Welt in Büchern, Comics, Videospielen oder Filmen, die durchsetzt sind von Räumen und Zeitlichkeit. Der Teppich ist ein Teil davon, vielleicht Fragment einer ›Mise-en-Scène‹ für einen Film, wobei die entscheidende Szene in einem fast leeren Apartment spielen könnte, durch dessen große Fensterscheiben die abendliche Sonne ihr schräges Licht hineinschickt. Die Luft ist trocken und kleine Staubflocken tanzen in den Strahlen. Stellen Sie sich vor, Sie sind in dieser Wohnung, es ist sechs Uhr abends, was wird geschehen, was ist passiert? Als vormaliger Betrachter findet man sich als Akteur wieder, der vielleicht in die Rolle eines Schauspielers schlüpft, vielleicht als er selbst agiert. Das Medium Film dient Parreno als Modell für ein künstlerisches Denken, das sich darauf richtet, in der Form einer Ausstellung zu arbeiten – und nicht an einem einzelnen Objekt.