Die Beschäftigung Adolf Fleischmanns mit Piet Mondrians idealistischem Bildkonzept der Horizontal-Vertikal-Ordnung als fundamentalem Ausdruck des Lebens und der Vibrationsbewegung der Farbe ist dem Gemälde Pure and Dispassionate [Pur und Leidenschaftslos] #413 ablesbar. Parallel geführte Farblinien mit gleicher Farbigkeit bündeln sich zu ineinander verzahnten, vibrierenden Flächen. Dabei wird das Vor- und Zurücktreten der Farbe allein durch die Größe und Anzahl der vertikalen farbigen Stäbe dirigiert und ausgeglichen. Das Mondrian’sche Balance- und Kräftespiel zwischen Linie, Quantität und Qualität der Farbe entwickelt Fleischmann im Sinne der Rhythmisierung und Musikalisierung seiner Bildkompositionen weiter, die er nicht zufällig gerne mit ›Opus‹ oder ›Fuge‹ betitelt. Fleischmann öffnet die monochromen Flächen mit Parallelbalken oder -streifen, sodass die vordere und hintere Bildebene ineinander zu schwingen scheinen. Diese flächenkinetische Bewegung der Farbe hat früh dazu geführt, dass Adolf Fleischmann der Op Art zugerechnet wurde.