Der in Esslingen gebürtige Adolf Fleischmann reist in der ersten Jahrhunderthälfte rastlos durch in Europa, wo er mit den bedeutenden Künstlern seiner Zeit Kontakte aufnimmt, bevor er 1952 den ihm entsprechenden Lebensort in New York findet. Die Beschäftigung mit Mondrians idealistischem Bildkonzept der Horizontal-Vertikal-Ordnung als fundamentalem Ausdruck des Lebens und das Thema der Vibrationsbewegung der Farbe sind Charakteristika der Gemälde Fleischmanns. Die Bevorzugung ovaler Bildfelder, die gewissermaßen ein Bild im Bild entstehen lassen, erinnert an die kubistischen Kompositionen eines Braque, von dem her auch die systematische Flächengliederung in L-förmige, ineinander verzahnte Elemente zu verstehen ist. Kubische Flächenformen entstehen bei Fleischmann aber auch mittels horizontaler oder vertikaler Schraffuren auf dunklem Grund. Das Mondrian’sche Balance- und Kräftespiel zwischen Linie, Quantität und Qualität der Farbe entwickelt Fleischmann im Sinne der Rhythmisierung und Musikalisierung seiner Bildkompositionen weiter, die er nicht zufällig gerne mit ›Opus‹ oder ›Fuge‹ betitelt.