Adolf Fleischmann, einer der herausragenden Maler in Deutschland und den USA nach 1945, ist mit einer bedeutenden Werkgruppe in der Mercedes-Benz Art Collection vertreten. 1892 im schwäbischen Esslingen geboren, ließ er sich 1952, im Alter von 60 Jahren, in den USA nieder, wo er binnen kurzer Zeit als eine genuine, originäre Größe im Kontext der von Mondrian inspirierten abstrakten Malerei in New York und den USA geschätzt wurde. Seine Malerei oszilliert zwischen europäischer konkreter Kunst und Op Art einerseits, und – sehr viel stärker – der abstrakten US-amerikanischen Malerei andererseits: die New Yorker Schule in der Nachfolge Piet Mondirans, Josef Albers Begriff der „perzeptuellen Malerei“, die Washington Color School. Die komplexen Variationen seiner Entwürfe und die Intimität seiner Farben resultieren in Gemälden, denen ein ganz spezifisches Erscheinungsbild zu eigen ist. Ihre geometrischen Formen werden mit zurückhaltender Dramatik gegen vielschichtige Felder aus schmalen Farbstreifen ausgespielt und sind sorgfältig in Bewegungen und Gegenbewegungen von klassischer Reinheit und Ordnung gegliedert. Opus #19, 1954, spiegelt die bildnerische Syntax wieder, die Fleischmann in seinem amerikanischen Spätwerk entwickelte: In sich verzahnte Winkelflächen (L-Formen, die er als ›équere‹ bezeichnet), monochrom oder durch horizontale und vertikale Parallelen aufgelöst, werden zum Baustein aller nachfolgenden Bilder.