Der Name Albert Mertz steht im Horizont der europäischen Nachkriegsavantgarden für ein anarchisches und mit Lust destruktives Werk. Gleichwohl lässt die zugrunde liegende konzeptuelle und konstruktive Strenge immer die eindringliche Befragung gesellschaftlicher und kommunikativer Aufgaben der Kunst erkennbar werden. Mertz stellte demonstrativ das Nicht-Intakte der physischen Gestalt seiner Werke heraus, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Authentizität und Stringenz des Gedankens zu fokussieren. Albert Mertz – das war der Repräsentant einer künstlerischen Haltung, welche sich abarbeitete an der Frage, ob Ästhetik und Verantwortung als einander bedingende Begriffe zu verstehen seien. Die für die Mercedes-Benz Art Collection erworbene Werkgruppe verfolgt die verschiedenen Stadien der künstlerischen Konzeption von Albert Mertz: Zunächst die Auseinandersetzung mit Dada, Schwitters und den europäischen Entwicklungen von Zero und Nouveaux Réalisme. Die zwischen 1970 und 1990 entwickelten materiellen Varianten des Konzepts »Rot/Blau Vorschlag« sind ablesbar an einer Gruppe von frei hängender oder auf dem Boden stehenden Bildobjekte mit Acryl auf Pappe, Hartfaser, Spanplatte, Holz oder unaufgespannter Leinwand, ab Anfang der 1980er Jahre kombiniert mit schnappschussartigen Fotografien.