In Zhang Peilis Brown Book No. 1, 1988, wird eine malerische Aufgabe konzeptuell wie performativ aufgelöst und auf mehrere potentiell Mitwirkende verteilt. Die Arbeit folgt der Rationalität bürokratisch strukturierter Abläufe. Neun Fotografien, gerahmte Briefkorrespondenz und ein Original-Chirurgenhandschuh mit Verpackung dokumentieren eine Aktion des Künstlers, bei der er an zufällig ausgewählte Studierende Briefe verschickte. Die Adressaten wurden aufgefordert, die dem Anschreiben beigefügten Hygiene-Handschuhe abzumalen. Die Handschuhe, ein häufig verwendetes Motiv in Zhangs Werken, beziehen sich vor allem auf zeitgenössische, staatlich auferlegte Hygiene-Maβnahmen. Mit Brown Book No. 1 markiert Zhang seinen offiziellen ‚Abschied‘ von der Malerei, indem er den Fokus von der malerischen Expertise auf verbale und infrastrukturelle Rahmenbedingungen künstlerischer Produktion verschiebt. Dabei verzichtet er darauf, das Ende der Malerei zu postulieren, sondern lässt diese vielmehr durch Transformation in ein neues bzw. verändertes Erfahrungs- und Erkenntnismodell ‚obsolet‘ wirken.