Nach einer Ausbildung zum Graphischen Zeichner Anfang der 1950er Jahre war Max Uhlig zunächst als Schriftzeichner an der Technischen Universität in Dresden tätig, bevor er von 1955 bis 1960 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Hans Theo Richter und Max Schwimmer studierte. Sein Werk ist einerseits in Auseinandersetzung mit großen Bildhauer-Zeichnern des 20. Jh. wie Henry Moore, Marino Marini und Alberto Giacometti gewachsen, zum anderen über das intensive Studium asiatischer Tuschmalerei. Bewegte Baumkronenreihe, 2011/12, ist Teil eines um 1970 beginnenden Zyklus von Landschaftsdarstellungen, welcher beispielhaft für Uhligs intensive Formfindungsprozesse steht, in denen er das gewählte Motiv in Variationen auf elementare Strukturen hin durchdringt. Uhlig fasst die obere Linie der Baumkronen in einer expressiv bewegten Kontur zusammen, interpretiert sie gleichsam räumlich-skulptural und dreidimensional, während sich die Linien und Formen nach unten hin in eher flächigen, schriftähnlichen Zeichensprache auflösen. Parallel steigert sich, von oben nach unten gelesen, die Bewegtheit der imaginierten Naturformen wie auch des abstrakt-linearen Pinselduktus. Die Auswahl des extrem saugfähigen Büttenpapiers als Bildträger – Max Uhlig spielt stets mit den Eigenschaften verschiedener Papierarten – unterstreicht zusätzlich die physische und räumliche Qualität des Naturmotivs.