Die Aufnahmen der Serie Digital Desert fokussieren, wie auch Clément Cogitores preisgekröntes filmisches Werk The Wakhan Front [Ni le ciel ni la terre], militärische Überwachungstechniken und lassen den paranoid wachenden Blick zur Metapher für den psychischen Zustand des Krieges werden. Im Film The Wakhan Front starren aufgerissene Augen in die Dunkelheit, hoch technologisierte Blindheit diverser Überwachungsmedien, doch der Feind bleibt ein Phantom und unaufhaltsam verschwindet ein Soldat nach dem anderen. Es sind Szenen wie diese mit welchen Cogitore ein zeitgenössisches Anti-Kriegs-Epos entwirft und psychologische Dimensionen evoziert. Die Fotoserie Digital Desert ist eine fotografische Spurensuche, wir sehen abstrakt wirkende Aufnahmen rostroter Erde und vermeintliche Überreste von Uniformen gefallener Soldaten. Die Bilder stellen Fragen nach den Motivationen, den politischen und psychologischen Mechanismen, die diese menschlichen Leerstellen hervorbringen. Anonymen, abstrakten Andachtsbildern gleich, bilden die teils verpixelten Aufnahmen der elfteiligen Serie eine digitale Archäologie derer, die im Afghanistan-Krieg fielen. Benannt ist die Serie nach der amerikanischen „Digital Desert Camo Uniform“. Diese wurde im Jahr 2001 eingeführt, basierend auf der Idee der kanadischen CADPAT-Camouflage, besteht sie aus kleinen rechteckigen Farbpixeln, die diese Tarnung theoretisch weitaus effektiver als standardmäßige Muster machen. Da es die gesprenkelten Texturen und groben Grenzen der natürlichen Wüstenlandschaft nachahmt, funktioniert es in den meisten Trockengebieten gut.