Hermann Glöckner, einer der führenden abstrakten Künstler der ehemaligen DDR, entwickelte zwischen 1930 und 1935 sein ›Tafelwerk‹, mit welchem er das räumliche Potenzial streng systematisierter und reduzierter geometrischer Formen erprobte. Diese ›Tafeln‹ nahmen vorweg, was sich mit den ab 1935 entstehenden collagenhaften Faltungen zum wesentlichen Beitrag Glöckners zur Kunst des 20. Jahrhunderts verdichten und zugleich die minimalistischen Tendenzen der 1960er-Jahre vorbereiten sollte. Während im öffentlichen Raum sein Einsatz einer abstrakten Formensprache keinen Anstoß erregte, geriet der autonome Künstler Glöckner mit den 1950 beginnenden Kampagnen in der DDR unter ›Formalismusverdacht‹. Erst 1969 konnte Werner Schmidt dem Achtzigjährigen im Dresdner Kupferstichkabinett seine erste Einzelausstellung einrichten. Faltung I basiert auf der diagonalen Faltung eines Rechtecks, das sich, auf der Spitze balancierend, als Raumkörper entfaltet.