Hinsichtlich der künstlerischen Techniken, die Ma Qiusha verwendet, wird ein Wechselspiel von Aktualität und Rückblick, Gegenwart und Vergangenheit spürbar, welches ihr Schaffen auch inhaltlich durchdringt. Die Künstlerin bezieht sich in vielen ihrer Werke ganz bewusst auf die eigene Vergangenheit und macht Erinnerungen zum Thema ihrer Auseinandersetzung. Hierbei ist das Thema der ›Schärfe‹ allgegenwärtig und bezieht sich auf das persönliche Verhältnis Ma Quishas zu ihrer Familie und auch zum urbanen Umfeld Pekings. Diese inhaltliche Spur findet sich auch in der Arbeit Fog No.6, entstanden im Jahr 2012. Das große gerahmte Aquarell ist von einem tiefen Kratzer durchzogen, der sich diagonal durch das Blatt zieht. Fast scheint er der Lauf einer Träne zu sein, die über den dunklen Farbgrund hinab läuft. Die Arbeit lässt sich in Verbindung mit der Videoarbeit All my sharpness comes from your hardness, 2011, lesen und erscheint als die Abstraktion einer zurückgebliebenen Spur der Kufen auf dem Asphalt. Abgesehen von der starken visuellen Qualität von Fog No.6, die an den Minimalismus Lucio Fontanas denken lässt, ist dem Werk eine intensive emotionale und psychologische Sprache eingeschrieben.