Wie kaum ein anderer Künstler hat HAP Grieshaber zur Erneuerung der Technik des Holzschnitts beigetragen und ihm malerische Qualität zu verleihen. Grieshaber greift für seine Werke formal auf die Holzschnitte der Expressionisten, vornehmlich der Brücke-Künstler, aber auch auf die schwarz umrissenen Figuren der deutschen Protorenaissance zurück. Grieshabers Werk Ich – im Atelier – obwohl kein Holzschnitt – stellt seine künstlerische Figurenauffassung klar heraus, die darauf abzielt, das entfremdete Verhältnis des Menschen in seiner Umwelt zu zeigen. Zwischen 1955 und 1960 war Grieshaber als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe tätig, eine Arbeit, die ihm zunehmend bürokratisiert und durch konservativen Gegenwind verleidet wurde. Grieshabers pädagogischer Anspruch, nicht zur Kunst, sondern vielmehr zum Leben durch Kunst zu erziehen, ließ sich insofern nicht durchsetzen, weshalb er Anfang 1960 ernüchtert sein Amt aufgab. Das in jenem Jahr entstandene Selbstporträt Ich – im Atelier dürfte als Dokument dieser Zeit zu werten sein, in der sich der Künstler aus den Zwängen des Akademiebetriebs zu lösen und erneut auf sein künstlerisches Werk zu besinnen begann.