Ian Anülls Videoskulptur Out of the box ist das Ergebnis eines zufälligen Gangs durch Bangkok. Es zeigt einen Jungen, der mit einem Karton spielt, wie er Teil der Videoskulptur ist. Der Karton dient zugleich als Spielzeug, Behausung und Versteck. Durch die Unmittelbarkeit der Szene empfindet der Betrachter Mitleid, Sympathie und Verwunderung darüber, dass dieses Kind sich gänzlich in seiner Welt eingerichtet zu haben scheint.
Der Karton im Video ist in seinem Bezug auf die Formen der Minimal Art auch ›Träger‹ eines rein künstlerischen Interesses – im Video wie im Ausstellungsraum das ›gleiche‹ Material, das aber erst in dieser Doppelung schmerzlich die unaufhebbare Grenze, die Kluft zwischen den Welten spürbar werden lässt. Wir können diese ›andere‹ Welt zwar berühren, aber nie wirklich verstehen.
Ian Anüll
Out of the box, 1995/99
