Zu den wichtigen jüngeren Repräsentanten der Videokunst in Indien zählt Shilpa Gupta, die in der Mercedes-Benz Art Collection mit der interaktiven Videoinstallation Untitled von 2004 vertreten ist. Die acht Meter breite Projektion zeigt junge Frauen – jeweils die Künstlerin selbst –, die in Tarnuniformen gekleidet sind. Von ihrem ursprünglichen Zweck befreit changiert die Wirkung der Kleidung zwischen militärischem Drill und modischem Accessoire, hat doch die Mode aus Anzügen der Armee den Camouflage-Stil kreiert. Die Camouflage beinhaltet in Guptas Werk mehrere Bedeutungen: Es zeigt die Übernahme von Stil und gilt als Ausdruck für modisches Bewusstsein. Andererseits artikuliert sich in Kleidung und Habitus eine Demonstration gegen westliche Vereinnahmung. Die sieben animierten und für die Besucher interaktiv zu steuernden Figuren bewegen sich nach programmierten Befehlen. Die Sprache und Musik der Installation beinhalten jedoch die Botschaft, sich weder der Macht des Konsums noch einem politisch motivierten, ideologischen Terror wehrlos auszuliefern.