Das Oeuvre Max Uhligs, einem der wichtigen deutschen Maler der Gegenwart, ist durch eine expressive Linienführung gekennzeichnet, die seine Motive – Porträts, Landschaften, gelegentlich Stillleben und Figurenstudien – unverwechselbar charakterisiert und ihn als Grenzgänger zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit zeigt. In ihren subtilen und variablen Qualitäten verleiht die Linie den Bildern Max Uhligs die einzigartige Spannung und Dramatik. Die intensive Auseinandersetzung mit einem gewählten Sujet mündet in lange Formfindungsprozesse, in denen er, wie der Künstler selbst sagt, »die Wirklichkeit immer wieder neu erlebt«.
Das Bild Halbfigur/ Sitzender junger Mann (S.M) macht Uhligs kennzeichnende Linienführung nachvollziehbar: Sein zeichnerisches Erfassen der Energien eines Menschen befreit zunächst die Linien von einer nur darstellenden Funktionalität. Erst im Zusammenspiel von Linie, Form und Körperausdruck beginnen wir als Betrachter, einen Menschen mit individueller Ausstrahlung und Persönlichkeit zu imaginieren. Max Uhligs expressiver Pinselschwung, von chinesischer und asiatischer Kunst inspiriert, erzeugt ein verwobenes Liniengeflecht, welches dem Porträt seine spezifische Körperlichkeit und Lebendigkeit verleiht.