Shusaku Arakawa und Madeline Gins arbeiteten seit 1963 in New York an der Idee eines Gesamtkunstwerks, das Architektur und den menschlichen Körper, Poesie und Philosophie umschließt. In das Umfeld dieser Recherchen gehört das Bild Morning Picture, Portrait of Civilization, 1969. Auf gedeckt weißem Malgrund liest der Betrachter eine Konstellation feiner Linien: Zwei 90°-Winkel in den oberen Ecken, Horizontale und Vertikale definieren die Idee von Raum, Linien mit perspektivischer Ausrichtung spielen auf den klassischen, perspektivisch konstruierten Bildraum der Renaissance an, eine Wellenform unten repräsentiert eine Art menschliche Fußspur, während die angedeutete Kreisform im oberen Bildfeld als Kürzel für Kopf, Geist oder Denken gelesen werden kann. Die ausgesparten ›Objekte‹ der Malerei sind am unteren Bildrand als begriffliche Reihung aufgerufen: »Some of the things (….)«. (»Einige Dinge, welche die obigen Punkte und Linien indizieren: ein Raum, ein Fenster, ein Gang, eine Tür, ein Mann, ein Tisch, eine Tasse, eine [Farbe], ein Schatten, eine Katze, eine Pflanze«.)