Almir Mavignier, der 1953–1958 an der Ulmer Hochschule für Gestaltung bei Max Bill, Josef Albers und Max Bense studierte, schuf 1954 sein erstes Bild mit Punktstrukturen. Das von ihm entwickelte Strukturprinzip beruht auf Farbpunkten, welche die Schnittpunkte imaginärer Liniennetze markieren. Die mit Nagelköpfen auf die Leinwand gesetzten kleinen Farbstoffkegel verleihen diesen Arbeiten Reliefcharakter. Sie wachsen nach bestimmten Regeln an, sodass sich Steigerungen der Lichtintensität und räumliche Wirkungen einstellen. Bei 2 quadrate überlagern sich zwei Punktraster in Weiß bzw. in Gelb mit grünen und violetten Unterpunkten. Die Zunahme der Punktgrößen, der das Auge nur bedingt folgen kann, erzeugt zur Mitte hin ein Leuchten. Mit seinen Punktrasterbildern wurde der Brasilianer zu einem Protagonisten der Op-Art und führender Kopf der europäischen Künstlergruppen ›Zero‹ und ›Neue Tendenzen‹.