Die Werke Peter Brünings in der Mercedes-Benz Art Collection markieren mit ihren Entstehungsjahren von 1955 und 1962 eine etwa zehn Jahre umspannende Werkphase seines Œuvres, derzufolge man Brüning als herausragenden Vertreter des deutschen Informel kennt. Aus der Betonung der Farbe als Material und Substanz ursprünglicher Kräfte, entwickelt er eine gestischnervöse Pinselsprache, die feinste seelische Schwingungen zu übersetzen scheint. »Das Psychogramm als Niederschrift psychischer Vorgänge, die Kalligraphie, die sich vom Ostasiatischen herleitet, die Entdeckung des Zeichens für die abendländische Malerei, all dies ist Teil einer schon historisch gewordenen Tradition, der es nicht blindlings zu folgen gilt, aus der aber ›Technik‹ herauszulösen für mich relevant ist, nicht etwa ›Stil‹.« (P.B.) Die direkte malerische Aktion, welche sich auch über Pollocks Action Painting nach Europa vermittelte, bestimmen Brünings Kunst auf Papier und Leinwand. Er erreicht, von expressiv tachistischen und lyrisch abstrakten Bildkompositionen kommend, zunehmend eine Malerei von freien gestischen Zeichen, welche, wie er es selbst nennt, einen ›elastischen Raum‹ beschreiben.