Im Umfeld einer eigenständigen Ausformung des Minimalismus innerhalb Deutschlands in den 1960er Jahren spielt das Werk von Ulrich Rückriem eine herausragende Rolle. Zusammen mit Künstlern wie Franz Erhard Walther, Hanne Darboven, Charlotte Posenenske und Peter Roehr formuliert Rückriem für die deutsche Kunstszene der Zeit eine spezifische Fortentwicklung europäischer Abstraktion im Dialog mit der klassischen Minimal Art New Yorker Provenienz. Schieferstein, gespalten (Hammer und Meißel), 1969, wurde während Rückriems Aufenthalt zwischen 1968 und 1972 in New York in seiner ersten Einzelausstellung gezeigt. Bei der Arbeit handelt es sich um eine umlaufend geschnittene Schiefersteinplatte mit quadratischer Grundfläche, die nach Augenmaß in zwei Teile gespalten und anschließend wieder zur ursprünglichen Form zusammengefügt wurde. In dieser Bodenskulptur sind bereits alle wesentlichen Parameter von Rückriems plastischem Denken ablesbar: Reduktion auf einfachste geometrische Formen, einfache horizontale und vertikale Teilungen, Betonung der Ganzheitlichkeit der Form, Hervorhebung der skulpturalen Qualität des Materials selbst.