Zentrales Thema Isabell Heimerdingers sind die Durchdringung von kinematografischer Welt und Alltagsrealität, die subtilen Grenzüberschreitungen zwischen gespieltem und authentischem Verhalten, zwischen Pose und ›echtem‹ Ausdruck, zwischen Rolle und Identität. Dabei bedient sie sich u.a. strikt analoger Techniken wie Dia, Polaroid, 16 mm Film. Die Arbeit Waiting, Acting Waiting ist eine zweiteilige 16 mm Film Installation bestehend aus zwei einzelnen Loop Projektionen, die Heimerdinger mit dem österreichischen Schauspieler Wolfram Berger gedreht hat. Instruiert von der Künstlerin spielt Berger sich selbst als einen Schauspieler, der auf den Beginn der Dreharbeiten zu seiner Szene wartet. Dies ist der erste Loop. Heimerdinger hat Berger jedoch auch ohne sein Wissen beim Warten auf die zu drehende Warte-Szene aufgenommen, das ist der zweite Loop. Beide Loops werden unkommentiert nacheinander gezeigt, so dass der Besucher nicht weiß, ob gerade die ›gespielte‹ oder die heimlich mit der Kamera ›beobachtete‹ Warte-Szene zu sehen ist. Der Beobachter wird in die Psychologie von Selbst und Darstellung von Selbst hineingezogen. Medialer ›Schein‹ und Realität, Oberfläche und Bedeutung, Individualität und dramatischer Charakter fallen unterschiedslos ineinander.