Profil

Jüngere Schwerpunkte

Die Mercedes-Benz Art Collection engagiert sich stark für Diversität. Ihre Sammlungspraxis ist konsequent auf die Förderung internationaler Künstlerinnen und Künstler und die Vielfältigkeit der Kulturen, Orientierungen und Anschauungen ausgerichtet. In den Jahren 2000 bis 2010 sind exemplarische Werke und Werkgruppen von Kunstschaffenden aus Australien (John Nixon, Gail Hastings, Ian Burn u.a.), Asien, Südafrika, Indien und den USA neu in die Sammlung gekommen. 2012 fand eine Gruppe zeitgenössischer israelischer Künstlerinnen und Künstler Eingang in die Art Collection, darunter Ilit Azoulay, Sigalit Landau, Sharif Waked oder Amit Berlowitz, welche die Sammlung in den Bereichen Videokunst und Fotografie ergänzen. Für die Ausstellung ›Conceptual Tendencies‹ wurde eine Werkgruppe des schottischen Konzeptkünstlers und Turner-Preisträgers 2011, Martin Boyce, erworben. Auch die Arbeiten des Franzosen Michel Verjux und des ursprünglich aus Algerien stammenden Philippe Parreno erweitern die Sammlung im konzeptuellen Bereich. Mit Natalia Stachon, Alicja Kwade, Monika Sosnowska sind auch zeitgenössische polnische Künstlerinnen vertreten.

Zeitgenössische Kunst aus China

Ein Schwerpunkt der Erwerbungspolitik 2014/2015 war die chinesische Gegenwartskunst. Rund 40 Werke bzw. Werkgruppen von etwa 20 chinesischen Künstlerinnen und Künstlern erweitern seither die Sammlung um einen wesentlichen Aspekt internationaler Kunst. Der Anstoß zu diesem neuen Sammlungsschwerpunkt ergab sich aus der konsequent und langfristig angelegten Internationalisierung der Sammlung. Die chinesische Gegenwartskunst beginnt als eigenständige Entwicklung Mitte der 1980er Jahre – das spiegelt sich im Ankauf eines Werkes von Zhang Peili, einem Pionier der Konzept- und Videokunst in China. Brown Book No.1, 1988, ist die Dokumentation eines der frühen Mail-Art Projekte von Peili. Weitere bereits etablierte Künstlerinnen und Künstler, von welchen Werke der Zeit ca. 1990 bis 2010 erworben wurden, sind Qiu Zhijie, Cao Fei, Yin Xiuzhen, Liu Zheng und Ding Yi. Der Schwerpunkt unserer Erwerbungen liegt im Bereich der aktuellen jungen Kunst aus Peking, Shanghai, Hangzhou und Guangdong (inkl. Hongkong) sowie Künstlerinnen und Künstler, die um 1980/85 geboren wurden.

Kunst als Netzwerk. Recherchen und Ausstellungen zu Tradition und Gegenwart des Readymade

Im Jahr 2016 startete die Mercedes-Benz Art Collection, gemeinsam mit der Duchamp-Expertin Katharina Neuburger, Recherchen für ein Symposium und eine Publikation der Mercedes Art Collection. Unter dem Thema ›Duchamp als Kurator‹ wurden die kuratorischen Aktivitäten Duchamps in den Blick genommen und ihre Relevanz für sein künstlerisches Werk untersucht. Aus diesen Recherchen heraus und umfänglich erweitert ist 2019 eine erste Publikation entstanden, welche in chronologischer Folge Duchamps kuratorische Aktivitäten bezogen auf Ausstellungen, Sammlungen und Publikationen vorstellt.

Duchamps erste schriftliche Nennung des Begriffs ›Readymade‹ 1916 sowie die erste Ausstellung des frühen Readymade Fountain 1917 in New York waren der Anlass, 2016/17 dem Konzept des Readymade in der Mercedes-Benz Art Collection weitergehende theoretische wie auch ausstellungspraktische Fundierungen zu geben. ›On the Subject of the Readymade, or Using a Rembrandt as an Ironing Board. Arbeiten aus der Mercedes-Benz Art Collection ausgewählt von Bethan Huws anlässlich 100 Jahre Readymade‹ war der Titel der ersten diesbezüglichen Präsentation im Ausstellungsraum Mercedes-Benz Contemporary Berlin. Die walisische Konzeptkünstlerin Bethan Huws hatte hierfür ein ortsbezogenes Projekt sowie ein Künstlerbuch mit exemplarischen Arbeiten aus der Sammlung konzipiert. Mit der Ausstellung ›Der Duchamp-Effekt. Readymade. Werke aus der Mercedes-Benz Art Collection zu Gast in der Kunsthalle Göppingen‹ (2016/17) wurde in einem zweiten Schritt der historischen Bedeutung des ›Konzepts Readymade‹ nachgegangen. Die Thematik wurde 2020 im Mercedes-Benz Contemporary Berlin mit ›31: Women (Exhibition Concept after Marcel Duchamp, 1943)‹ erneut aufgegriffen. Begleitend erschien, ebenfalls in Kooperation mit Katharina Neuburger, die Publikation ›Marcel Duchamp und die Frauen. Freundschaft, Kooperation, Netzwerk‹. Das Buch eröffnet eine ungewöhnliche Perspektive auf den ›Jahrhundertkünstler‹ Marcel Duchamp. Anhand kunstwissenschaftlicher Essays und biografischer Porträts zu rund 80 Protagonistinnen von der frühen Moderne bis in die 1960er-Jahre, die Leben und Werk von Duchamp geprägt haben, werden wesentliche Initiativen und Kooperationen diskutiert, die seine künstlerischen Projekte begleitet und angeregt haben. Ergänzend werden Texte von Frauen ins Deutsche übersetzt und zugänglich gemacht, die bisher nur an entlegener Stelle auffindbar bzw. lediglich in französischer oder englischer Sprache verfügbar waren. Der Band zeichnet das gesellschaftliche und kulturelle Wirken der Frauen nach, die als Sammlerinnen, Galeristinnen, Künstlerkolleginnen und Autorinnen ihre Zeit in Europa und den USA mitgeprägt haben. Eine zusammenfassende Erörterung der Thematik bieten auf unserer Website fünf digitale Lecture Talks.

Künstlerinnen und Künstler aus der afrikanischen Diaspora

Seit dem Jahr 2019 hat sich die Mercedes-Benz Art Collection mit der Bewegung des ›Afrofuturism‹ beschäftigt. Im Zentrum dieser vor allem für die afrikanische Diaspora in den USA prägenden Bewegung stehen die Rückbesinnung auf kulturelle Traditionen Schwarzer Menschen. Dem verwandt ist die etwa 2013 sich formulierende Bewegung des ›Africanfuturism‹. Diese nimmt die unauflösbare Verbindung Schwarzer Menschen auf dem Kontinent und der global lebenden Menschen der Black Diaspora in den Blick, fokussiert sich aber spezifisch auf kulturelle, literarische, künstlerische und politische Traditionen, die sich in Afrika herausgebildet haben. Getragen wird die Bewegung wesentlich von Menschen mit afrikanischen Wurzeln, der Impetus ist geprägt von dem starken Willen, aus der Kenntnis des eigenen Standpunkts, aus der kulturellen Verwurzelung heraus in die Gestaltung der Zukunft einzugreifen. Dieser dynamischen, starken und positiven Perspektivierung gibt der ›Africanfuturism‹ musikalische, literarische sowie künstlerische Bilder und formuliert wissenschaftliche, philosophische, technische und ökonomische Neuorientierungen.

Diese jüngeren kulturellen Entwicklungen hat die Mercedes-Benz Art Collection über die Kooperation mit und Einbeziehung von Schwarzen Künstlerinnen und Künstlern Herkunft begleitet, die teils auf dem Kontinent, teils in der Diaspora leben: Mbali Dhlamini (ZA), Nnenna Okore (AUS/NGR/USA), Berni Searle (ZA), Lerato Shadi (ZA), Buhlebezwe Siwani (ZA/NL), Adejoke Tugbiyele (USA/NGR/BF) und Kayode Ojo (USA). Sie alle befassen sich mit Aspekten von Transkulturalität, gesellschaftlichen und politischen Neuentwürfen, Postkolonialismus, Feminismus und einer zeitgenössischen Perspektive auf Identitätspolitiken und Genderkonstruktionen. Werk und Position von Zanele Muholi, mit drei Werken in unserer Sammlung vertreten, erscheint als beispielhafte Repräsentation des ›Africanfuturism‹. Muholis Selbstporträts wie auch die Porträts der Muholi umgebenden Menschen zeigen die Physiognomie und Ausstrahlung einer jungen, queeren Generation, die selbstbewusst Bezugnahmen auf jüngere Historie und kritische Reflektion des ›Jetzt‹ in ein perspektivisch offenes Selbstbild integrieren.

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