In seinem Buch ›Das Unbekannte in der Kunst‹, 1947, führt Willi Baumeister aus, dass die Differenzierung der Malerei mit spezifischen Prinzipien verbunden ist, wie sie nur diesem Medium zugehören. Seiner Auffassung nach sind diese Prinzipien zum einen mit manuellen Fertigkeiten, zum anderen und vor allem aber mit gewichtigeren Faktoren elementarer, fundamentaler Natur verbunden (Wahrnehmung der Oberfläche des Bildes, skulpturale Elemente und Farbe). Baumeister hat sein gesamtes künstlerisches Leben und Studium der Frage der Ausdifferenzierung der Malerei als Medium gewidmet, der Eliminierung unwesentlicher Aspekte und der Suche nach ›Urformen‹ und ›Urbildern‹. Deutlich ablesbar ist dies vor allem Werken der Frühzeit wie Läufer mit sitzender Figur, 1934. In dieser Werkphase richtete sich das besondere Interesse Baumeisters auf einfache, sinnbildhafte Kompositionen, wie es hier zum Ausdruck kommt mit der dynamischen Silhouette des großen Läufers und der kleinen sitzenden Figur. Die Zeichenhaftigkeit der Körper erinnert an prähistorische Felszeichnungen, die in den Sand geschrieben scheinen.