Der britische Minimal-Künstler Alan Uglow begann Anfang der 1990er-Jahre mit der Serie der ›Standards‹ – horizontale und vertikale Linien auf weißem Grund – die Arbeit an Gruppen konzeptuell angelegter Bilder, die zumeist auf kleinen Holzblöcken direkt auf dem Boden stehen. Während vorher große Formate sehr tief gehängt waren, haben die Bilder nun direkten Kontakt zum Boden. Sie werden mehr Teil des Raumes, in dem sie sich befinden. Die leichte Neigung der Bildfläche bringt eine zusätzliche Perspektive, gleichsam eine dritte Dimension ein. Fast unmerklich beginnen sich die parallelen Linien zu neigen. Die Diagonale als formales Mittel, einen perspektivischen Bildraum zu erzeugen, wird hier selbst zu einem Element zwischen Fläche und Raum. Im nächsten Schritt fotografierte Allen Uglow die ›Standards‹ in ihrer räumlichen Wirkung. Daraus entstand im nächsten Schritt eine Folge von Siebdrucken, auf der Basis von vier Drucksieben bzw. Druckvorgängen: das Foto eines ›Standards‹ vor der Wand lehnend (schwarz und weiß), darauf eine weitere weiße Fläche, dies ergibt mit dem Weiß des Papiers drei Weißtöne, sowie zusätzlich eine Farbe. Alan Uglow liebte die Wiederholung: eine (selbst entwickelte) Norm, ein fotografisches Porträt dieser Norm, zwölf Siebdrucke, eine Installation. Freude an der Wiederholung. Immer dasselbe, immer anders.