Das Œuvre Günter Fruhtrunks war geprägt durch die äußerst strenge Farb- und Formgestalt, die er kurzzeitig im Umfeld von Willi Baumeister, vor allem aber im Laufe seiner Arbeit in den Ateliers von Fernand Léger und Jean Arp erfahren hatte. Fruhtrunks Kunstauffassung einer gegenstandslosen Malerei möchte den Betrachter für die Energie der Farben, für die Energie des Sehaktes selbst als einer höchst aktiven Leistung aufschließen. Ihm ging es darum, die Seherfahrung des Betrachters als persönliche Erfahrung von Zeit bewusst zu machen, die sich unabhängig von der rationalen Zeitmessung der Uhr gestaltet. »Der Rang der Bilder wird nicht entschieden durch das Äußerliche, Benennbare, sondern gibt sich kund durch jenes tief Erregende in Rhythmus und Maß und Klang.« (G.F.) Die ›musikalische‹ Verschränkung der Komplementärfarben Rot-Grün mit den schwarzen Zäsuren in Neuer Dreiklang entspricht noch Fruhtrunks Verfahren der 1950er Jahre, wo Formen und dynamische Linien relational auf das Bildformat Bezug nehmen, ohne darüber hinauszugreifen.