Parallel zu Mode-Phänomenen und zur Welt des ›Car-Customizing‹ beschäftigte sich Sylvie Fleury in den 1990er Jahren mit einem neu erwachten Interesse an Esoterik. Pendel, Meditationsmotive und Chromotherapie-Lampen sind Teil ihrer künstlerischen Sprache, genauso wie Aura Soma, mit ihren Düften und Farben. Aura Soma besteht aus 102 Fläschchen zu 50 ml, die jeweils mit Ölen und Wasser gefüllt sind, zwei Substanzen, die sich nicht verbinden. Die Flüssigkeiten haben unterschiedliche Farben und variieren im Duft. Da beides, Farbe und Duft, von Aura Soma Therapeuten spezifisch für den Käufer definiert werden, repräsentiert jede Flasche ein individuelles Porträt. Aura Soma kann direkt auf die Haut aufgetragen werden, zeigt ihre Wirkung jedoch auch durch die reiche Farbzusammenstellung. In der von Sylvie Fleury vorgenommenen minimalistischen, an die Wandskulpturen Donald Judds erinnernden Aneinanderreihung gewinnt Aura Soma, verstärkt durch die magisch wirkende Beleuchtung, zugleich den Charakter einer lebendigen Farbpalette bzw. eines dreidimensionalen ›Color-Charts‹ in der Tradition konstruktiv-konkreter Kunst.