Nachdem Michael Heizer 1965 als 20-jähriger nach New York gezogen war, beginnt er seine Arbeit an großformatigen, abstrakt-geometrischen Gemälden. Er besprüht Spanplatten mit Autolack oder bemalt Leinwände mit Polyvinyl-Latexfarbe, die er, um Leuchtkraft zu erreichen, häufig mit Aluminiumpulver vermischt. Linearität, Regelmäßigkeit, Vereinheitlichung und Vervollkommnung sind die grundlegenden Strukturprinzipen von Heizers Malerei der zweiten Periode, zu der das Werk der Mercedes-Benz Art Collection Untitled No. 5 gehört. Das große Hochformat konstituiert eine wechselseitige Opposition von monochrom symmetrischer Figur und blassem Grund, so dass das innere Feld und der es umgebende Rahmen in ein konkurrierendes Verhältnis zueinander treten. Die farbdefinierte Fläche bestimmt den farblosen Rahmen, der wiederum durch die äußere Begrenzung der Leinwand seine zweite Umrisslinie erhält. Somit erscheint das rote Feld auch losgelöst schwebend mit der Wirkung von erhabener Tiefenräumlichkeit, wie sie durch die amerikanischen Abstrakten Expressionisten vorbereitet wurde. Heizers Untitled No. 5 synthetisiert demnach Momente einer minimalistischen skulpturalen Evidenz mit Kriterien einer abstrakt-malerisch erzeugten, erhabenen und universellen Form.